Was ist ein Notgroschen?
Ein Notgroschen ist dein finanzieller Rückhalt. Er kommt spätestens dann zum Einsatz, wenn bei dir mal wieder unerwartete größere Anschaffungen anstehen. Früher hast du noch dein Sparschwein aufschlagen können. Heute kannst du für den Notfall anders an dein Geld kommen.
Denn heutzutage brauchst du keine Spardose mehr. Dennoch solltest weiterhin für unvorhersehbare Ereignisse einen Notgroschen haben.
Beispielsweise geht dein Kühlschrank oder deine Waschmaschine kaputt. Jetzt kannst du hierfür deinen Notgroschen verwenden. Auch im Ernstfall, zum Beispiel beim Jobverlust, kannst du auf diesen zurückgreifen.
Wie hoch sollte der Notgroschen sein?
Wie viele Monatsgehälter muss ich für einen Notgroschen eigentlich zurücklegen? Eine Faustregel besagt, dass der Notgroschen rund 3 Monatsgehälter entsprechen sollte. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Damit du nicht alles selber berechnen musst, haben wir dir 3 Beispiele ausgerechnet. Schaust du dir diese Beispiele genauer an, sollte dir schnell etwas in Auge fallen.
Faustformel: Beispiele für deinen Notgroschen
Faustformel Beispiel 1:
• Haushaltseinkommen Alleinverdiener ledig: 4000 Euro
• Nettoeinkommen = circa. 2380 Euro
• Notgroschen für eine Person: 3x Nettoeinkommen = 7140 Euro
Faustformel Beispiel 2:
• Haushaltseinkommen Familie mit Kind: 8000 Euro
• Nettoeinkommen = 1x 2726 Euro + 1x 1931 Euro = Haushaltseinkommen 4657 Euro
• Höhe des Notgroschen für die Familie: 3x Nettoeinkommen = 13 971 Euro
Faustformel Beispiel 3:
• Haushaltseinkommen Alleinerziehende Mutter mit Kind: 4000 Euro
• Nettoeinkommen = circa. 2442 Euro
• Kindergeld: 192 Euro
• Alleinerziehende: 3x Nettoeinkommen = 7326 Euro
Passe den Notgroschen individuell anhand deiner Ausgaben an
Nicht nur ist das Nettogehalt der 3 Beispiele durch die verschieden Steuerklassen unterschiedlich, sondern geben in der Realität alle Personen unterschiedlich viel aus! Eine Familie mit Kind hat sehr wahrscheinlich höhere Kosten im Monat als ein Alleinstehende(r).
Demzufolge solltest du dich neben der Faustregel auch an deinen monatlichen Ausgaben orientieren. Denn was passiert im Ernstfall wenn der Job weg ist? Richtig, deine monatlichen Ausgaben wirst du kaum ändern und den eigenen Standard herunterzuschrauben kostet extrem viel Überwindung.
Dann bleibst du auf den monatlichen Kosten erst mal sitzen. Zu mindestens solange bis das Arbeitsamt einspringt oder du einen neuen Job gefunden hast. Es vergehen schnell 2 bis 3 Monate in Land und dein Notfallgroschen reicht eventuell nicht für deine Ausgaben aus.
Tipp: Einen Überblick über deine monatlichen Ausgaben kannst du dir einfach über ein Haushaltsbuch oder eine Haushaltsapp verschaffen. Die besten kostenlosen Haushaltsapp haben wir in einem kurzen Artikel für dich verglichen.
Wie groß sollte dein Notgroschen tatsächlich sein?
10.000 Euro als Notgroschen anzulegen ist für viele genau richtig. Leider auch für den zweiten viel zu hoch und für den dritten viel zu niedrig. Wie viel Geld du tatsächlich in deinen Notgroschen steckst hängt davon ab wie hoch deine Ausgaben nun sind. Außerdem musst du selber sehen wie wohl du dich mit der Höhe fühlst. Du kannst dich also an deinem Monatseinkommen orientieren und den Notgroschen entsprechend deiner Ausgaben anpassen. Fühlst du dich jedoch nicht gut genug mit der Höhe, dann passe ihn entsprechend an!
So baust du dir in 1-3 Jahren einen Notgroschen auf
Dein Ziel sollte es sein in 1 bis 3 Jahren einen Notfallgroschen aufzubauen. Hast du bereits etwas angespart bist du da natürlich schneller unterwegs. Du solltest probieren im Monat 200 – 300 Euro zurückzulegen. Das klingt erstmals nach viel Bargeld im Monat. Dies ist jedoch nicht unmöglich und du kannst das auch schaffen. Allein die Nutzer unseres kurzen kostenlosen finanziellen Checks-Ups entdecken schon Sparpotenziale von bis zu 3421 Euro im Jahr.
Alternativ kannst du durch das Ändern deiner bisherigen Gegebenheiten und Anpassung deines Konsumverhaltens deinen Notgroschen aufbauen. Natürlich hilft dir beides (die Anpassung deiner passiven Finanzthemen und das Ändern deines aktiven Verhaltens) schneller zum Erfolg zu gelangen. Das Ändern unseres Konsumverhaltens fällt uns Menschen in der Realität jedoch wesentlich schwerer. Befolgst du unsere Tipps kannst du sicherlich eine gute Geldreserve aufbauen.
Wo soll ich meinen Notgroschen anlegen?
Du solltest deinen Notfallgroschen separat von deinem normalen Girokonto anlegen. Warum?
Erstens, erleichtert dies dir deine monatlichen Ausgaben getrennt von deinem Notgroschen zu betrachten. Somit siehst du weiterhin direkt, wenn du mal in einem Monat ins Minus auf deinem Girokonto kommst.
Zweitens, hast du die klare Gewissheit, dass der Notgroschen im Ernstfall immer da ist und du dieses Geld auch nur im Notfall anrührst. Willst du deinen Notfallgroschen anlegen eignen sich somit 3 Varianten:
1) Ein separates Girokonto:
Ein separates kostenloses Girokonto, ist schnell eröffnet und kostet keine Zeit. Ein gutes Girokonto findest du zum Beispiel bei der Comdirect oder der DKB. Im Notfall kannst du damit die Waschmaschine oder den Kühlschrank direkt kaufen. Außerdem kommst du mal schnell an Notfallbargeld. Weitere Infos findest du in unserem Artikel inklusive ausführlichem Girokontovergleich.
2) Ein Unterkonto in deinem Girokonto:
Jetzt fragst du dich natürlich: Was ist ein Unterkonto? Die Gute Nachricht: Du musst kein neues Konto eröffnen. Denn bei einem Unterkonto liegt das Geld immer noch auf deinem normalen Girokonto, wird dir nur visuell separat angezeigt. Unterkonten in deinem Girokonto ermöglichen dir bereits die ersten Banken. Bist du Kunde bei , kannst du kostenlos 2 Unterkonten (Spaces genannt) nutzen. Als Premiummitglied kannst du sogar bis zu 10 aktive Unterkonten anlegen. Willst du also neben deinem Notgroschenkonto einen Space für deinen nächsten Urlaub haben, kannst du dies hier ebenfalls tun.
3) Unsere Empfehlung: Ein Tagesgeldkonto:
Optimal für deinen Notfallgroschen ist ein Tagesgeldkonto geeignet. Deinen Notgroschen kannst du hier perfekt anlegen und bekommst noch ein paar Zinsen. Außerdem kostet dich das Tagesgeldkonto kein Geld. Insgesamt kannst du täglich über dein Geld verfügen und bekommst noch ein paar Zinsen für deinen Notfallgroschen.
Wenn dein Notgroschen bei rund 10.000 Euro liegt, sind das immerhin 50-100 Euro im Jahr. Die derzeitigen niedrigen Zinsen von 0.5% – 1% bei Tagesgeldkonten werfen immerhin noch etwas für dich ab. Natürlich bekommst du bei manchen Anbietern wieder ein bisschen mehr und bei anderen etwas weniger.
Gleichzeitig ist das Geld auf dem Tagesgeldkonto zu 100% vom Staat abgesichert und somit ein genauso sicherer Ort wie dein Girokonto. Weitere Infos und Details findest du in unserem Artikel über Tagesgeld (inklusive gratis Vergleich der besten Anbieter und Testsieger). Lass dein Geld jetzt ruhig für dich arbeiten.
Was sollte ich nicht machen?
1. Lege deinen Notgroschen nicht in Gold oder Silber an
Viele ältere Leute halten gerne noch an Gold und Silber als Notgroschen fest. Früher galt Gold als sichere und stabile Anlage. Allerdings gibt es Jahre in denen der Goldpreis um über 30% gestiegen oder gesunken ist (2013 in minus 31,16% und in 2010 plus 39,24%). Auf Grund der hohen Volatilität (Schwankungen) bietet sich Gold oder Silber daher nicht als Anlage für deinen Notgroschen an.
2. Investiere deinen Notgroschen nicht in Aktien oder ETFs
Aktien und ETFs sind sehr gute Anlagemöglichkeiten, welche du auf jeden Fall nutzen solltest. Für deinen Notgroschen bist du jedoch auf der Suche nach wenig Volatilität und direkter Verfügbarkeit. Verstehe mich nicht falsch. ETFs und Aktien sind sehr gute Anlageoptionen für dich. Bevor du allerdings anfängst in Aktien oder ETFs zu investieren sollte dein Notgroschen für schwierige Zeiten gefüllt sein.
Denn Aktien und ETFs haben sowie Gold eine gewisse Volatilität und Risiko. Zusätzlich hast du immer Kauf und Verkaufskosten, die auf dich zukommen zum Beispiel wenn du spontan verkaufen willst. Außerdem wirst du gegebenenfalls dazu gezwungen in ungünstigen Zeit zu verkaufen kannst und machst dann höhere Verluste.
3. Denke nur an dich
Beachte dein familiäres Umfeld! Manchmal macht es auch Sinn einen Notgroschen für Kinder oder Senioren einzurichten. Der Notgroschen sollte für deine ganze Familie dienlich sein. Hast du also eine kranke Oma oder ein Kind mit besonderen Bedürfnissen, beachte diese! Deine Familienmitglieder oder Partner können dann im Notfall bei einer Krankheit im Alter, zur Hochzeit oder bei einer neuen Anschaffung auch ein Grund sein auf den Notgroschen zurückgreifen.
Fazit:
• Schaffe dir einen Notgroschen an! Er ist dein finanzieller Rückhalt und gibt dir Sicherheit.
• Orientiere dich an der Faustregel von 3 Monatsgehältern (netto).
• Beachte gleichzeitig deine monatlichen Ausgaben um die Höhe richtig einzuschätzen.
• Es gibt keine fixe feste Höhe. Du solltest deine persönliche Wohlfühlhöhe erreichen, mit der du dich sicher fühlst.
• Verwende ein Tagesgeldkonto, separates Girokonto oder Unterkonto um deinen Notgroschen anzulegen.
• Der beste Weg zur Aufbewahrung ist ein Tagesgeldkonto.