Ich bin ein starker Befürworter der Fehler-Kultur, doch Statistiken zeigen, dass 80% der Menschen durch finanzielle Fehlentscheidungen erhebliche Verluste erleiden, welche sie locker hätten vermeiden können.
Das Schöne an Fehler ist, dass man nicht alle Fehler selber machen muss, sondern sich die Fehler von anderen anschauen kann, um davon zu lernen.
Deswegen teile ich mit dir heute die 7 schlimmsten Finanz-Fehler, die du vermeiden solltest bevor du 30 wirst.
Natürlich gibt es dazu wieder meine persönliche Meinung und ich zeige dir, welche Fehler mir davon selbst passiert sind (eigentlich fast alle), und wie ich diese jetzt vermeide bzw. aufgelöst habe.
Finanz-Fehler #1: Keine Finanz-Ziele
Hier ist eine Graphic der reichsten Leute in Deutschland und mit welchem Alter man dazu gehört.
Zu den reichsten 10% der Deutschen gehört man ab einem Vermögen von 725.900€. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dort hinkommst, ohne dir finanzielle Ziele zu setzen oder in deine finanzielle Bildung zu investieren, ist sehr gering.
Und schon kommt der nächste Fehler. In diesem Moment, wo dein Gehirn diese Information aufgesammelt hat, beginnst du dich in den meisten Fällen automatisch zu vergleichen.
Wie soll ich diese 725.900€ jemals verdienen? Was du wahrscheinlich nicht gemacht hast, ist größer zu denken als die Top 10%. Wie kommst du zu den Top 1%?
Und, was du wahrscheinlich auch nicht gemacht hast, ist dir zu überlegen, ob dieses Ziel zu den reichsten 10% zu gehören, zu dir passt, oder?
Denn die meisten Menschen haben keine eigene finanzielle Vision und kein eigenes finanzielles Ziel, was für sie ausreicht oder Glück bedeutet. Sie orientieren sich an anderen und vergessen dabei auf sich selbst zu hören.
Mein Tipp: Setze dir zunächst einen Nord-Stern (deine finanzielle Vision).
Denn ansonsten wird du dich immer vergleichen oder nicht groß genug denken. Außerdem solltest du darauf achten dir dann ein emotionales Ziel zu setzen und ein numerisches Ziel.
Ein numerisches Ziel könntest du beispielsweise bestimmen, indem du deine Rentenlücke berechnest und dir überlegst, wie viel du jeden Monat so brauchst. Oder, du schreibst, die Dinge auf, welche du in deinem Traumleben besitzen wollen würdest.
Das emotionale Ziel halte ich für noch wichtiger. Denn wir werden oftmals wesentlich stärker durch Emotionen motiviert als durch eine einfache Zahl.
Dein emotionales Ziel könnte eine Weltreise sein, die Versorgung und Bildung deiner Kinder, sodass sie auf eine Universität gehen können und nicht nebenbei arbeiten müssen oder, dass du finanziell frei werden willst.
Was habe ich gelernt?
Ich habe gelernt, dass Ziele enorm wichtig sind, um unsere Ziele zu erreichen. Es ist wesentlich wahrscheinlicher, dass wir unsere Ziele erreichen, wenn wir diese notieren (aufschreiben) z.B. in ein Tagebuch.
Meine Vision ist es so finanziell frei zu sein, dass ich nur noch an den Dingen arbeiten kann, die mich glücklich machen und eins meiner emotionalen Ziele war beispielsweise eine Weltreise (lange Fahrrad-Tour), welche ich mir erfüllt habe.
Denn, wenn du keine klare Vision hast, kein klares emotionales Ziel und es nicht in eine konkrete Zahl gefasst hast, wirst du deine Träume immer für unerreichbar halten oder dich nur mit anderen vergleichen.
#2 Der Unterschied zwischen absoluten Einkommen und relativen Einkommen
Der zweite Fehler ist es, den Unterschied zwischen absoluten und relativen Einkommen nicht zu verstehen.
Absolute Einkommen ist das Geld, welches du durch deinen Job verdienst. Verdienst du 50.000€ im Jahr, dann ist dein absolutes Einkommen 50.000€
Definition: Absolutes Einkommen bezieht sich auf den Gesamtbetrag des Geldes, den eine Person verdient, ohne Berücksichtigung der investierten Zeit oder anderer Faktoren.
Messung: Es wird normalerweise in Geldbeträgen gemessen, zum Beispiel Gehälter, Löhne oder Einkommen aus Geschäften und Investitionen.
Nachteil: Es berücksichtigt nicht, wie viel Zeit und Aufwand zur Erzielung dieses Einkommens benötigt wird. Eine Person könnte zum Beispiel ein hohes absolutes Einkommen haben, aber kaum Freizeit haben, weil sie sehr lange arbeiten muss.
Dein relatives Einkommen solltest du allerdings auch im Kopf abgespeichert haben, denn es hilft dir später Entscheidungen zu treffen, ob du Dinge erledigen, nicht erledigen oder abgeben solltest.
Das relative Einkommen ist in anderen Worten nichts anderes als dein Stundenlohn und hilft dir deine Work-Life-Balance besser zu planen.
Definition: Relatives Einkommen betrachtet nicht nur das verdiente Geld, sondern auch die dafür aufgewendete Zeit. Es beinhaltet die Balance zwischen Einkommen und Freizeit.
Messung: Es wird normalerweise in Bezug auf das Einkommen pro Stunde oder Tag und die damit verbundenen Lebenskosten gemessen.
Vorteil: Es ermöglicht eine Bewertung der Work-Life-Balance. Eine Person könnte zum Beispiel ein niedrigeres relatives Einkommen haben, aber mehr Freizeit und dadurch eine höhere Lebensqualität.
Ich achte verstärkt auf mein relatives Einkommen, da ich nicht mehr 80 Stunden pro Woche arbeiten möchte. Gerade, wenn du 2 Jobs miteinander vergleichst hilft dir dieses Wert enorm.
Aber, auch schon wenn du nur den Supermarkt zu shoppen gehst, bekommst du ein Gefühl dafür, ob du wirklich deine Zeit optimale einsetzt, wenn du den billigsten Produkten nachjagst, um 1-2€ zu sparen.
Ich kenne mehrere reiche Menschen, die sinnlos ihre Lebenszeit im Supermarkt verschwenden, um 10€ zu sparen, obwohl sie über 500€ pro Stunde verdienen.
#3 Das Cheap-Cheap-Mindset:
Denn Billig einkaufen steht für viele Menschen ganz oben auf ihrer To-Do-Liste. Sie durchsuchen Sparprospekte, wollen 0,20€ beim Kaffee sparen oder fahren zu 3 Möbelhäusern, um das günstigste Sofa zu finden.
Was sie dabei vergessen ist der Wert ihrer Zeit. Okay, wenn es dir Spaß macht ständig durch die Gegend zu fahren oder deinen Sonntag so zu verbringen, dann mach es gerne weiter. Die meisten Menschen tappen allerdings in die Cheap-Cheap-Mindset-Falle.
Ich verstehe auch, dass die Inflation viele Menschen sogar dazu zwingt, aber für die andere Hälfte der Deutschen, ist es meist große Zeitverwendung und dein Zeit wäre anderswo wesentlich besser investiert.
Was habe ich gelernt: Wenn du richtig Sparen willst, dann spare bei wiederkehrenden Ausgabe automatisiert, wie zum Beispiel bei Versicherungen, deiner Miete, Strom– und Internetverträgen, Krankenkasse, mach deine Steuererklärung oder nutze ein 3 Konten-Modell.
Sei bereits mal 1-10€ beim Einkauf mehr auszugeben, wenn du dadurch an deiner wertvollen Zeit sparst.
#4 Humankapital stoppt bei 25
Der nächste Fehler passiert 95% der Menschen. Die meisten Menschen haben ein klares Leben. Sie gehen zu Schule, starten eine Ausbildung oder ein Studium, dann beenden sie dieses und starten ihren ersten Job.
Mit meist 25 sind sie im Job angekommen und hören auf in sich selbst zu investieren. Ich denke, dass dies der größte Finanz-Fehler ist den du machen kannst.
Was ich gelernt habe:
Nimm dir die Zeit in dich selbst zu investieren. Investiere in dich selbst mit Bücher, Podcasts und Online-Kursen. Sei bereit dafür Geld auszugeben, investiere in deine Bildung. Schaffe dir Zeit und Raum dafür mit Systemen z.B. immer in der Bahn bist, beim Pendeln, oder jeden Sonntag Abend.
Lege dir Themen fest oder Bereiche fest, in denen du lernen willst, du keinen direkten finanziellen Impact haben, aber dich einfach interessieren z.B. Astronomie, Gesundheitswissen, Stricken, was dich halt interessiert 🙂 Das Wichtigste ist, dass du dein Mindset änderst und zum Lebenslerner wist.
#5 Rentenlücke wird unterschätzt
Wenn du dir die Demographie in Deutschland anschaust, dann sollte dir klar werden, dass unser Rentensystem vor großen Aufgaben steht.
Im Durchschnitt bekommen Rentner nach 40 Jahren Arbeit knapp 800€ ausgezahlt. Mir würde das nicht im Alter reichen, weshalb ich privat mit ETFs vorsorge. Das bringt uns auch schon zum 6ten Fehler.
Was ich gelernt habe: Du musst selbst vorsorgen und dich mit dem Investieren beschäftigen. Niemand wird es dir abnehmen.
#6 Du investierst nicht
Unter 10% der Deutschen besitzen Aktien, weil sie Angst haben oder einfach wegen ihres fehlenden Wissens.
Wichtig ist jedoch, dass gerade ETFs sich optimal eigenen und über die Zeit hinweg ein sehr gutes Risikoprofil haben. Je früher du anfängst zu investieren, desto weniger musst du im Alter arbeiten.
Was ich gelernt habe: Viele Menschen beginnen nicht früh genug mit dem Investieren, obwohl gerade die jungen Jahre ideal sind, um von den Vorteilen des Zinseszinses zu profitieren und ärgern sie sich im Alter, dass sie nicht früher angefangen haben.
#7 Du bist zu risikoreich investiert
Die Kehrseite gibt es natürlich auch und das sind Menschen, die zu risikoreich investieren, weil sie nie ihr Risikoprofil analysiert haben oder zu riskante Wetten eingeben. Ich habe schon einiges gesehen, aber die 4 häufigsten Ursachen sind meist:
Keine Rücklagen (Notgroschen): Es ist einfach super wichtig, dass du einen Notgroschen von mindestens drei bis vier Monatsgehältern hast, bevor du mit dem Investieren richtig loslegst. Denn, wenn du dies nicht hast musst du in den falschen Momenten wieder verkaufen und machst hohe Verluste.
Kein Risikoprofil ermittelt: Viele jüngere Anleger sind sich nicht bewusst, wie viel Risiko sie tatsächlich eingehen sollten. Es ist wichtig, ein eigenes Risikoprofil zu erstellen und zu wissen, wie viel Risiko man bereit ist einzugehen und an Hand dessen auch seine Investitionen zu tätigen.
Investiere nicht in Dinge, die du nicht verstehst: Es ist ein großer Fehler in Dinge zu investieren, die du nicht verstehst. Besonders im Bereich der Kryptowährungen war dies in den letzten Jahren öfters der Fall. Viele Anleger wurden vom Gier getrieben und wollten „mitverdienen“, haben die Währungen, das Modell und die Produkte überhaupt nicht verstanden.
4. Kenne den Unterschied zwischen Preis und Wert: Vor einigen Jahren ging es mir ganz genauso. Ich sah alle Kryptowährungen steigen und fand die Technologie sehr interessant. Ich dachte, dass ich günstig in kleinere Kryptowährungen investieren könnte, wie z.B. Iota.
Den Wert hinter dieser Währung habe ich allerdings nie ganz verstanden. Das Produkt fand ich gut und es hatte einen klaren Anwendungszweck, aber wieso sollte dieses Ding, jetzt plötzlich mehrere Milliarden Wert sein. Rießige Firmen wie Apple oder SAP waren mehrere Milliarden Wert, aber eine neue Kryptowährung?
Genau deswegen entschied ich mich nicht zu investieren. Ich bleib meinen Investitionswerten treu und auch wenn der Kryptomarkt in den letzten Jahren stark gestiegen ist, bereue ich nicht, eine „Chance“ mit Iota verpasst zu haben.
Denn im Endeffekt war der Unterscheid zwischen Preis und Wert zu hoch für mich.
Was ich gelernt habe: Vor jeder Investition überprüfe ich für mich 4 einfache Fragen. Verstehe ich worein ich dort investiert habe? Verstehe ich das Risiko? Habe ich eine klare Investitionshypothese? Verstehe ich den Unterschied zwischen Preis und Wert?
Ich hoffe, dass dieser Artikel dir einen Mehrwert gebracht hat und du etwas aus meinen Fehler lernen kannst. Teile ihn gerne mit andere, wie einem Freund, einem Kollegen oder deiner Familie.