Finanziell unabhängig werden: Wie wird man finanziell frei und lohnt es sich? (Meine Erfahrungen)

Ein Leben ohne finanzielle Sorgen, mehr Freizeit, Flexibilität, nie wieder arbeiten müssen, eine Weltreise starten, wann immer man will, oder ins Traumhaus mit dem Partner ziehen. Das klingt verlockend, oder? 

Doch wie erreicht man diese finanzielle Freiheit? Wie früh kann man finanziell unabhängig werden, und lohnt es sich überhaupt? Oder jagen wir vielleicht einem großen Versprechen hinterher, das uns in eine gefährliche Falle lockt?

In diesem Artikel schauen wir uns:

  • die gängigen Wege und Strategien an, die oft zur finanziellen Freiheit führen sollen,
  • wir durchleuchten diese Strategien, zeigen ein konkretes Beispiel, wie ein Normalverdiener finanziell unabhängig werden kann, 
  • und ich erkläre dir, warum das Konzept der finanziellen Freiheit einen großen Haken hat, den du genau kennen solltest. 

4 Strategien, um finanziell unabhängig zu werden

Wenn du dir das Ziel gesetzt hast, finanziell unabhängig zu werden, gibt es einige Kernstrategien, die immer wieder propagiert werden. Diese Strategien versprechen, dich schneller finanziell frei zu machen. Doch welche davon führen wirklich zum Ziel? Und was steckt hinter diesen Ansätzen?

1. Passives Einkommen aufbauen

Der erste Weg, den viele empfehlen, ist nicht einfach nur klügeres Sparen, sondern der Aufbau von passivem Einkommen. Passives Einkommen bedeutet, dass du Einkommensquellen generierst, die dir regelmäßig Geld bringen, ohne dass du aktiv dafür arbeiten musst. 

Beispiele dafür sind Dividenden aus Aktien, Mieteinnahmen aus Immobilien oder Einnahmen aus digitalen Produkten.

Langfristig kann dieses Einkommen zur finanziellen Unabhängigkeit beitragen, weil du damit deine Ausgaben decken kannst, ohne weiterhin in einem klassischen Job arbeiten zu müssen.

Aber ist passives Einkommen wirklich so einfach zu erreichen, wie es oft dargestellt wird? Hier lauert eine der ersten Fallen der finanziellen Freiheit: Viele glauben, dass sie schnell und mühelos ein passives Einkommen aufbauen können. Doch in der Realität erfordert es nicht nur Kapital, sondern auch viel Zeit und Know-how, um diese Einkommensquellen zu etablieren.

2. Minimalismus leben

Ein weiterer Ansatz ist der Minimalismus. Minimalismus konzentriert sich darauf, den Lebensstil auf das Wesentliche zu reduzieren. Es geht darum, sich von überflüssigen Besitztümern und Ablenkungen zu trennen und sich auf das zu fokussieren, was wirklich wichtig ist. Die Idee dahinter: Wenn du weniger ausgibst und weniger Dinge brauchst, wirst du schneller finanziell frei.

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Netflix-Doku über Minimalismus (empfehlswert)

Beispielsweise haben die beiden Freunde Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus den Minimalismus zu einer riesigen Bewegung in den USA gemacht, die nun auch in Deutschland ankommt. In ihrer Netflix-Doku „Less is More“ zeigen sie, wie im Leben weniger tatsächlich mehr sein kann. Und das, was sie zeigen, ist wirklich radikal wenig.

Doch auch hier stellt sich die Frage: Macht uns Minimalismus wirklich finanziell unabhängig? Und viel wichtiger: Macht uns dieser Lebensstil glücklich?

Falls dich das Thema Minimalismus weiter interessiert, findest du hier oben eine spannende Podcastfolge von mir mit dem Minimalisten Max, der dort über seine Erfahrungen als Minimalist berichtet. 

Mein Fazit nach dem Podcast: 

Minimalismus kann helfen, Kosten zu senken und den Weg zur finanziellen Freiheit zu beschleunigen. 

Aber wenn man sein Leben auf das Minimum reduziert, verliert man möglicherweise auch an Lebensqualität, denn der Kontakt zu Freunden, Familie und einem geregeltem Sozialleben kann darunter leiden – das hätte ich so nicht erwartet.  

3. Die FIRE-Bewegung: Financial Independence, Retire Early

Ein weiterer, sehr populärer Ansatz ist die FIRE-Bewegung (Financial Independence, Retire Early), die darauf abzielt, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen, um frühzeitig aus dem Job auszusteigen und nie wieder arbeiten zu müssen. 

Anhänger dieser Bewegung kombinieren cleveres Sparen, Investieren und einen minimalistischen Lebensstil, um genügend passives Einkommen zu generieren, das ihre Ausgaben deckt und ihnen erlaubt, frühzeitig in den Ruhestand zu gehen.

Doch wie realistisch ist dieses Ziel? Kann ein Normalverdiener wirklich so schnell finanziell unabhängig werden?

 Rechnen wir das mal durch. Die 4%-Regel, die in der FIRE-Bewegung als zentrale These gilt, besagt, dass du jährlich 4% deines Vermögens entnehmen kannst, ohne dass dir das Geld vorzeitig ausgeht. 

Das bedeutet, bei 40.000 Euro Jahresausgaben brauchst du eine Million Euro Vermögen, bei 20.000 Euro Ausgaben also eine halbe Million. Langfristig ist dieses Ziel also für einige erreichbar. 

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Finanzielle Freiheit Rechner von Finanztip - Quelle: https://www.finanztip.de/rechner/frugalismus-finanzielle-freiheit/

Wenn du selber einmal ausrechnen willst, wie lange du zur finanziellen Freiheit brauchst, dann google doch gerne einmal „Finanzielle Freiheit Rechner„. Mit diesen Tools kannst du deine finanzielle Freiheit schnell und einfach berechnen. 

Das Rechnen oder auch Schönrechen birgt jedoch meiner Meinung nach große Gefahren. 

Was passiert in der Realität, wenn unvorhergesehene Ausgaben auf dich zukommen? Ein plötzlicher Notfall, eine Traumhochzeit oder einfach nur die alltäglichen Herausforderungen des Lebens – schnell wird klar, dass diese Rechnungen der Finanzielle Freiheit oft auf sehr wackligen Beinen stehen. 

4. Unternehmer werden

Die letzte Möglichkeit, die oft verschwiegen wird, ist der Weg des Unternehmers. Ein eigenes Unternehmen zu gründen, kann ebenfalls zur finanziellen Unabhängigkeit führen. 

Aber dieser Weg ist auch der arbeitsintensivste. Es erfordert nicht nur eine Geschäftsidee, sondern auch viel Einsatz, Disziplin und Durchhaltevermögen, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.

Die Illusion der finanziellen Freiheit - Warum dir die finanzielle Freiheit egal sein sollte!

Viele von uns sind so fokussiert darauf, finanziell frei zu werden, dass sie das Hier und Jetzt vergessen. Sie opfern Jahre ihres Lebens, um ein Ziel zu erreichen, das ihnen am Ende vielleicht gar nicht die erhoffte Erfüllung bringt. 

Ein gutes Beispiel ist das Schönrechnen der finanziellen Freiheit. In der Theorie klingt es einfach, eine Million Euro anzusparen, um dann von den Zinsen leben zu können. Aber in der Praxis sieht das oft anders aus.

Und, wenn die finanzielle Freiheit so glücklich machen soll, warum arbeiten  dann Menschen wie Elon Musk oder Jeff Bezos eigentlich noch, obwohl sie längst finanziell frei sind?

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Wie würde sich dein Leben mit 10 Mio. Euro verändern?

Die Antwort ist einfach: Es geht ihnen nicht um finanzielle Unabhängigkeit, sondern um die Erfüllung, die sie in ihrer Arbeit finden und genau dort solltest du ansetzen. 

Was wir wirklich nicht wollen, sind seelenzerstörende, zeitverschlingende und unerfüllende 9-5-Jobs. Finanzielle Freiheit wird oft als Flucht davor angesehen. Aber viele von uns wissen nicht wirklich, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, wenn sie finanziell unabhängig wären. Warum würdest du arbeiten?

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine ehemalige Google-Mitarbeiterin hat nach 11 Jahren ihren Job gekündigt, weil sie dachte, sie sei finanziell frei und müsse nicht mehr arbeiten. Doch kurz danach fühlte sie sich einsam und merkte, wie wichtig Arbeit und soziale Kontakte für sie waren.

Ein gutes Beispiel aus meinem eigenen Leben: 

Vor einigen Jahren habe ich eine Radtour durch ganz Europa gemacht, die mehrere Monate dauerte. Viele sagten mir, dass ich dafür 20.000 bis 30.000 Euro benötigen würde. Doch am Ende habe ich nur etwa 1.000 Euro pro Monat ausgegeben – viel weniger, als ich in Deutschland zum Leben gebraucht hätte.

Musste ich dafür finanziell frei sein, um mir dieses Erlebnis leisten zu können? Nein, das Einzige, was ich brauchte, war Mut. Mut, das zu tun, was ich wirklich wollte.

Wie führt man ein erfülltest Leben, ohne finanziell frei zu sein?

Finanzielle Freiheit kann viele Menschen dazu bringen, sich mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen und weniger zu konsumieren. Das Investieren in ETFs, Aktien, Immobilien und passive Einkommensströme ist definitiv klug. Aber die Vorstellung, dass man nur dann glücklich sein kann, wenn man so früh wie möglich mit dem Arbeiten aufhört, ist ein Trugschluss.

Stattdessen sollten wir uns fragen, was uns wirklich Freude bereitet und wie viel Geld wir tatsächlich benötigen, um diese Dinge zu tun. Glück kommt schließlich oft auch davon, anderen zu helfen. Und Geld kann ein sehr gutes Nebenprodukt dieser Hilfe sein – aber es sollte niemals der Hauptgrund für unsere Handlungen sein.

Wer nur darauf aus ist, so schnell wie möglich viel Geld zu verdienen, um den Job zu kündigen und früh in Rente zu gehen, landet wahrscheinlich in der Falle der finanziellen Freiheit. Wenn du hingegen herausfindest, was dir wirklich gefällt, ist es klug zu investieren und Strategien zu nutzen, um dein Einkommen zu steigern – aber nicht, um dem Arbeitsleben komplett zu entfliehen, sondern um ein erfüllteres Leben zu führen.

Wenn du mehr über Menschen erfahren willst, die trotz finanzieller Freiheit weiter in ihrem Angestelltenjob geblieben sind, dann schau dir meinen Podcast mit Vincent an. 

Und wenn du dich für passives Einkommen interessierst und wissen möchtest, wie jemand dank finanzieller Freiheit komplett seinen Job gewechselt hat, dann hör dir gerne meinen Podcast mit Florian an.

 

P.S. Lust auf mehr? Hier sind 2 kostenlose Online-Trainings mit meinen Erfahrungen. Schau sie dir gerne einmal an: 

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