Jeder von uns will gerne wissen, was der Nachbar wirklich verdient. Aber die Deutschen reden eigentlich nie über unser Gehalt und erfahren daher natürlich auch nicht, wie viel Geld unser Nachbar wirklich verdient. Ich bin neulich mit einem gemeinsamem Freund in die Diskussion geraten, was ein Lehrer in Deutschland eigentlich verdient.
Wir mussten feststellen, dass wir es nicht genau sagen konnten. Der Grund ist einfach: Wir reden zu wenig über Geld. Das Interessante dabei ist, dass ich mindestens 5-6 Freunde habe, die Lehrer sind.
Auf der Suche nach einer Antwort bin ich bei Reddit (Social-News-Aggregator/Forum) fündig geworden. Dort gibt es mittlerweile einen Trend, den ich sehr empfehlenswert finde und sehr begrüße. Unter dem Tag „Budget“ teilen mehrere Leute, was sie verdienen, wie sie es ausgeben und worin sie ihr Geld anlegen.
Das Ganze wird ganz einfach grafisch mit einem Tool dargestellt.
Dir bietet dies eine klasse Gelegenheit dich einfach mal selber zu vergleichen. Was verdienst du im Vergleich? Wie viel Geld gibst du monatlich im Durchschnitt aus? Für welche Kategorien gibts du dein Geld aus? Wie viel Geld legst du im Gegensatz zu anderen Menschen an?
Wir haben uns 6 Berufe rausgesucht und einmal aufgezeigt, wie viel dort verdient und ausgeben wird. Hinweis: Bitte beachte, dass die meisten Angaben der Ausgaben für Singles gemacht sind. Familien haben sicherlich höhere Ausgaben, genauso wie Leute, die in der Großstadt wohnen oder ständig reisen.
Wie viel Geld verdient man als Lehrer?
Starten wir einmal mit dem Lehrer. Wir wollten schließlich wissen, was ein Lehrer denn nun wirklich verdient. Wie wir gelernt haben, gibt es auch bei Lehrern Gehaltsklassen. Denn ein Grundschullehrer verdient weniger als ein Gymnasiallehrer.
Durchschnittlich bekommen Lehrer rund 45.000 Euro Jahresgehalt. Dies steigt im Laufe der Karriere, mit länger Zeit in unserem Bildungssystem, auf circa. 60.000 Euro an. Was bleibt davon netto übrig?
Generell lässt sich sagen, dass circa 2.500€ bis 3.5000€ netto übrig bleiben. Das hängt allerdings davon ab, ob ein Lehrer verbeamtet ist oder eben nicht.
Denn als Beamter muss ein Lehrer noch die Private Krankenversicherung von rund 300 bis 400 Euro im Monat von seinem netto zahlen.
Wie viel Geld verdient man als Beamter?
Nachdem wir uns das klassische Lehrergehalt einmal angesehen haben, können wir uns nun mal die anderen Beamten ansehen. Ich musste schließlich letztens erst wieder meinen Reisepass erneuern und saß einer netten Beamtin gegenüber.
Die Gehälter sind übrigens sehr leicht ausfindig zu machen, denn schließlich ist unser Staat sehr Transparent.
Doch was verdienen die Beamten nun im Schnitt?
Bei Beamten gibt es natürlich genauso wie bei Lehrern Besoldungsstufen. In der Regel wird nach den Besoldungsordnungen A2 bis A16 entlohnt.
Das heißt, zwischen 1900 bis 5200 Euro netto. Übrigens zählen auch Staatsanwälte und Richter zu Beamten, die wiederum ihre eigenen Besoldungsgruppen haben.
Wenn du dich jetzt also fragst, was ein Anwalt oder Richtet verdient, dann lässt sich die ebenfalls in den staatlichen Besoldungsstufen einfach nachsehen. In der Besoldungsordnung R werden zwischen 4.300 Euro brutto und 6.700 Euro verdient.
Würde man das umrechnen, dann erhielte man ein Jahresgehalt von rund 80.000 Euro. Ich hätte hier tatsächlich höhere Gehälter erwartet, da Anwälte in der Wirtschaft doch wesentlich mehr Geld verdienen.
Wie viel Geld verdient man als Arzt?
Ärzte haben in unserer Gesellschaft ein hohes Ansehen und verdienen mit Recht ein entsprechend hohes Gehalt.
In der Regel gehen allerdings auch mehrere Jahre fürs Studium und die Weiterbildung drauf. Hinzukommen lange Arbeitszeiten, Schichtdienste und vieles mehr.
Wie in allen Berufen gibt es hier natürlich deutliche Unterschiede zwischen Einsteigern z.B. Assistenzärzten oder langjährigen Chefärzten. Ein Assistenzarzt bekommt so zum Einstieg rund 50.000 Euro Gehalt, wohingegen Chefärzte mit Gehältern über 150.000 Euro keine Seltenheit sind.
Hat ein Arzt seine eigene Praxis kommen natürliche nochmal andere Summen ins Spiel.
Was verdient ein Software-Entwickler?
In der IT-Branche lässt sich gut verdienen. Bereits vor dem 30. Lebensjahr kannst du als Entwickler über 3.600 Euro netto verdienen. Du musst dafür noch nicht einmal studiert haben, sondern einfach relevante Praxis-Erfahrung besitzen.
Natürlich steigt man hier nicht direkt mit 3.600 Euro netto ein, allerdings liegen die Einstiegsgehälter oft höher als bei vielen anderen Berufen.
Ganz oben mitspielen können die Tech–Unternehmen. Bei Firmen wie Google, Facebook oder Amazon sind Gehälter über 100.000 Euro keine Seltenheit.
Hinzu kommt, dass bei amerikanischen Unternehmen die Belegschaft öfters Aktien kaufen kann bzw. vom Arbeitgeber bekommt. Damit lässt sich dann nochmals ein schöner Hebel erzeugen.
Wie viel Geld verdient man als Geschäftsführer?
Als Geschäftsführer steht man am oberen Ende der Nahrungskette. Im Durchschnitt verdient ein Geschäftsführer rund 120.000 Euro pro Jahr in Deutschland.
In vielen DAX-Unternehmen wird natürlich deutlich mehr verdient. Im Mittelstand und kleineren Firman kann man als Geschäftsführer allerdings immer noch gutes Geld verdienen.
Zusätzlich zum Gehalt kommen oftmals Gewinnbeteiligungen am Unternehmenserfolg durch Aktien, Dividenden oder sonstige Ausschüttungen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass natürlich auch die Lebensqualität angehoben wird. Gerade eine größere Wohnung kostet nunmal mehr monatliche Miete und zwackt wieder einen großen Teil vom monatlichen Einkommen ab. Die weiteren Kosten fallen dann garnicht mehr so stark ins Gewicht.
Wie viel Geld verdient man als Dachdecker?
Bisher haben wir uns fast nur Berufe mit akademischen Hintergrund angeschaut. Natürlich arbeiten ebenfalls viele Menschen in Berufen mit einer Ausbildung, als Fachangestellte oder in Teilzeit.
Das Gehalt sinkt entsprechend. So verdient ein klassischer Buchhalter knapp 2100 Euro, eine Fachangestellte um die 1500 Euro und ein Redakteur um die 2200 Euro. In den meisten Handwerksberufen wird um die 2.000 – 2.500 Euro netto verdient.
Als Handwerker mit Meistertitel ist natürlich mehr drin. Fällt das Einkommen unter 2.000 Euro wird es schwer mit dem Sparen und der Geldanlage, jedoch nicht unmöglich.
Sogar ein Hartz IV Empfänger ist unter den Nutzern, der monatlich 50 Euro in einen ETF investiert. Toll! Finanzbildung und Geldanlage muss also nicht nur vom Gehalt abhängen.
Wie wird das Geld ausgeben?
Grundsätzlich leben die meisten Singles und Familien auf dem gleichen Lebensstandard. Mal wird etwas mehr Geld ausgegeben und mal etwas weniger.
Im Schnitt brauchen die meisten Leute wirklich um die 1.500 Euro monatlich zum Leben. Steigt das Einkommen steigen oft die Ausgaben für bessere, teurere Lebensmittel, eine größere Wohnung, einen teureren Urlaub oder ähnliches.
Wichtig ist jedoch, dass die meisten auch mehr Sparen, sobald sie mehr Geld verdienen. Viele wollen doch fürs Alter vorsorgen oder ein Vermögen aufbauen. Für mich ist dies wieder der klassische Beweis, dass einmal sparen beim Kaffee oder beim Lebensmitteleinkauf nicht funktioniert.
Grundsätzlich lassen sich gewisse Fixkosten wie Strom, Wasser, Miete, Abos und weitere Sachen geschickt reduzieren, womit man dann wieder etwas mehr Geld zum Anlegen freischaufelt.
Wie wird das Geld angelegt?
Insgesamt lässt sich sagen, dass viele bereits ihr Geld vernünftig nutzen und in Aktien oder einen ETF investieren. In Deutschland beginnt mittlerweile eine Trendwende zu Aktien und ETFs und natürlich weg vom Tagesgeld bzw. Festgeld. Solltest du noch nicht in Aktien oder ETFs investieren, dann empfehle ich dir mal einen meiner Kurse anzusehen und dir das fehlende wichtige Finanzwissen aufzubauen.
Wie erstelle ich meine eigenen Grafik?
Für den Blog-Beitrag habe ich mit dem Tool Sankey diese unterschiedlichen Beispiel-Grafiken erstellt. Du kannst diese gerne selbst zum Anlass nehmen und deine eigene Gehaltsgrafik erstellen. Das Tool ist komplett kostenlos und du kannst anschließend dein eigenes Bild als Grafik exportieren bzw. herunterladen.
Poste gerne anonym deine Grafik als Kommentar unter den Blogbeitrag, dann bekommen mehr Menschen eine Idee, wo wie viel eigentlich verdient wird.